„Wirksamkeit der psychologischen Begleitung bestätigt!“
Das Portal der wissenschaftlichen Medizin AWMF online publizierte mit Stand September 2021 die sog. S3-Leitlinie „Chronischer Tinnitus“, AWMF-Register-Nr. 017/064. Diese Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. wurde unter Mitwirkung von 20 weiteren namhaften Gesellschaften erarbeitet und beschäftigt sich mit dem häufigen Symptom eines chronischen Tinnitus, der kein einheitliches Krankheitsbild, sondern viele Formen annehmen kann.
Es wird darin der Stand der Diagnostik und des therapeutischen Konzeptes für Patientinnen/Patienten mit chronischem Tinnitus aufgezeigt. Unter dem Kapitel „Verhaltenstherapie und psychodynamisch orientierte Verfahren“ findet sich folgende klare „Evidenzbasierte Empfehlung“ und die Bestätigung der Wirksamkeit – nachfolgend der Auszug aus der S3-Richtlinie:
Die gesamte Publikation können Sie unter folgendem Link downloaden:
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Der kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansatz ist eine Methode in der Psychotherapie, die Menschen hilft, besser mit schwierigen Situationen und Gefühlen umzugehen. Die Idee dahinter ist, dass unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen eng zusammenhängen. Wenn wir anders über Dinge nachdenken, können wir uns oft besser fühlen und anders handeln. In Begleitungen lernen Betroffene, belastende Gedankenmuster zu erkennen und durch hilfreiche, realistischere Gedanken zu ersetzen. Gleichzeitig probieren sie neue Verhaltensweisen aus, die ihnen im Alltag helfen. Das Ziel ist es, Stück für Stück gesünder zu denken und zu handeln.
Wie hilft der kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansatz?
Eine Person hat ständig ein Pfeifen im Ohr. Sie denkt: „Dieses Geräusch macht mich verrückt, ich werde nie wieder Ruhe finden!“
- Schritt: Gedanken hinterfragen:
In der Begleitung lernt die Person, diesen belastenden Gedanken zu überprüfen:
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- „Ist es wirklich so, dass ich nie Ruhe finden werde?“
- „Gab es Momente, in denen das Geräusch weniger störend war, z. B. wenn ich abgelenkt war?“
- Schritt: Gedanken ändern:
Stattdessen könnte die Person denken:
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- „Das Geräusch ist da, aber ich kann lernen, damit umzugehen.“
- „Viele Menschen leben gut mit Tinnitus, und ich schaffe das auch.“
- Schritt: Verhalten anpassen:
Die Person probiert Techniken aus, die helfen, den Tinnitus weniger wahrzunehmen, z. B.:
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- Entspannungstechniken (z. B. Atemübungen) und Körperübungen
- Geräusche im Hintergrund, um das Pfeifen zu übertönen (z. B. leise Musik)
- Aktivitäten, die Freude machen und ablenken u.a.a.
Durch diese Methode kombiniert mit der Positiven Psychologie lernt die Person, den Tinnitus weniger belastend zu finden und wieder ein ruhigeres und lebensfroheres Leben zu führen. Ganz nach dem Motto: Gut leben . trotz TINNITUS